Kein Häfn für niemand!

(dieser Text stammt von einem Plakat, das im Sommer/Herbst 2013 an und rund um einige österreichische Knäste plakatiert wurde)

Die bürgerliche Gesellschaft basiert auf Gewalt.
Mit Gewalt wird dieser Staat aufrechterhalten, werden Menschen gezwungen zu arbeiten, zu konsumieren, zu funktionieren. In der Schule, der Lehre, im Büro, der Fabrik, im Park, zuhause, in der Disko und auf der Straße: das Maul halten, still sein, nicht fragen, nicht denken. Arbeiten, shoppen, schlafen und das am besten ein ganzes Leben lang.

Denn: Wer nicht passt, wird ermahnt. Bestraft. Diszipliniert. Ausgegrenzt. Weggesperrt.
Das kennen wir alle seit dem Kindergarten zur Genüge.
Dann sind da zum Beispiel die Jugendlichen, die nicht mehr nach Hause wollen, weil sie das Elend und die Gewalt in den eigenen vier Wänden nicht mehr aushalten, die mit den LehrerInnen und dem Schulsystem nicht zurechtkommen, die aus Langeweile und Geldnot ein paar Handtaschen fladern, Graffitis sprayen oder Gras rauchen.

Die Knäste sind voll. Mit Jugendlichen, mit Menschen, die meistens nix haben und nie was haben werden, egal ob mehr Anerkennung, mehr Geld oder nur ein bissal was zum Überleben. Warum Menschen – ob jung oder alt – im Häfn sitzen, ist egal.
Es zählt allein, wer in diesem System das Sagen hat: die Polizei, die Justiz, der Staat. Der als einziger Gewalt ausüben darf so viel und sooft er will. Ohne Konsequenz und ohne Kompromiss.

Knast ist Gewalt in Reinform. Das Häfn-System folgt seinen eigenen Spielregeln – und dieses wird mit Gewalt in allen Farben und Formen aufrechterhalten. Wenn also plötzlich „Skandal“ geschrien wird, wenn bekannt wird, dass Jugendliche im Gefängnis schikaniert, geschlagen, tyrannisiert und vergewaltigt werden, dann wundert uns das nicht. Weil es dazugehört zum System Gefängnis. Weil nur so die Disziplinierung funktioniert. Weil eh alle wegschauen und sich nicht interessieren.

„Stell nix an, dann kommst du auch nicht in den Häfn. Und dann wirst du auch keiner Gewalt ausgesetzt sein.“ Das ist ein Irrtum. Denn Gewalt ist überall – drinnen und draußen. Manchmal mehr, manchmal weniger sichtbar.

Darum: Freiheit für alle Gefangenen. Gefängisneubauten stoppen. Knäste abreißen.
Kein Häfn für niemand. Nirgendwo.

AnarchistInnen Juli 2013

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